- Deckblatt
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Editorial
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Was ist das: Philosophie?
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Mathematische Zugänge zur Philosophie
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Bilder von Mensch und Maschine
Im historischen Abriss zeigt auf, wie unser Bild davon, was den Menschen ausmacht, von technischen Begriffen abhängt. -
Die Motive der Macht
erklärt wieso Menschen soziale Beziehungen eingehen und fremde Macht akzeptieren, auch wenn diese gegen ihren eigenen Willen gerichtet ist. -
Wie wissenschaftlich sind die Ingenieurwissenschaften?
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Internationale Perspektiven
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Found in Translation
beleuchtet die Philosophie der Übersetzung und ihre Relevanz für die Ingenieurwissenschaften. -
Волюнтаризм и особые обязанности
Voluntarismus und besondere Verpflichtungen | -
In Medias Res
Ein Kunstprojekt von zu Migration im mediterranen Raum. -
Legitimidad y la Constitución del Perú
Legitimität und die Verfasung Perus |
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Found in Translation
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Vom Wesen der Dinge
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Plagiate und das Urteil im Fall Schavan
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Wahre Aussagen durch Falsifikation
Wie sicher ist unser Beobachtungswissen und ist Erkenntnis auf empirischer Basis möglich? erklärt einen Klassiker der Epistemologie. -
Grenzfälle der rechtlichen Aufarbeitung
Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls untersucht die Bedeutung der Radbruch'schen Formel in den Mauerschützenprozessen. -
Progress in Engineering
| Was ist das Wesen technischen Fortschritts und welche Formen kann er annehmen?
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Plagiate und das Urteil im Fall Schavan
- In die Werkstatt
- Die Maschine
- Literatur
- Neue Wege
Was ist das: Philosophie?
Antwort von PD Dr. Jörg Wernecke
Was denn die Philosophie sei, darüber besteht seit Anbeginn bis heute ein nicht enden wollender Disput. Einer der Begründer der modernen empirischen Psychologie und des philosophischen Pragmatismus, William James, meinte gar, welche Philosophie man wähle, hänge von der persönlichen Vorliebe, der jeweiligen Persönlichkeit ab. Es sei dahingestellt, ob man dieser Charakterisierung folgen mag. Zumindest wird die Philosophie bis heute zuweilen als ein Ärgernis wahrgenommen. Sofern man Platons Ausführungen Glauben schenken darf, hat bereits Sokrates mit seinem beharrlichen Fragen seine Zeitgenossen provoziert. Sich nicht mit voreiligen Antworten zufrieden zu geben, einen angeblichen status quo nicht einfach hinzunehmen, Wissen statt bloßer Meinung einzufordern, Gründe erkennen zu wollen, einer dumpfen Gleichgültigkeit entgegenzutreten und eine gelingende Lebenspraxis zu finden, ist bis heute vielen Bedürfnis und Herausforderung zugleich. Max Horkheimer hat die Situation z. B. wie folgt beschrieben: Philosophie ist der methodische und beharrliche Versuch, Vernunft in die Welt zu bringen; das bedingt ihre prekäre, umstrittene Stellung. Sie ist unbequem, obstinat und zudem ohne unmittelbaren Nutzen, also wirklich eine Quelle des Ärgernisses.
(Horkheimer, Max, Die gesellschaftliche Funktion der Philosophie, S. 286). Nun ja, ob sie ohne unmittelbaren Nutzen sei, auch darüber lässt sich wahrlich (nicht nur) unter Philosophen streiten. Sicher ist, dass sie entscheidend unser Verständnis von Wissen und Wissenschaft geformt und begleitet hat. Sei es die Rolle der Mathematik, die Wahl unserer Erkenntnisinstrumente, die Reichweite unserer Erkenntnismethoden, das Verhältnis von Theorie und Praxis: stets hat sie unsere Orientierungsversuche in der Welt, selbst über die Emanzipationsprozesse moderner Wissenschaften hinaus, entscheidend geprägt. Die Gegenwart hält für die Philosophie nicht weniger Aufgaben bereit angesichts eines technologischen Wandels, der sämtliche Lebensräume durchdringt und verändert. Allen postmodernen Unkenrufen zum Trotz stellt die Moderne mit ihrer tiefgreifenden Dynamik in Wissenschaft und Gesellschaft nach wie vor eine Herausforderung hinsichtlich einer gelingenden Integration dar. Die Moderne hat ihren Preis, deren Lasten oft ungleich verteilt sind: seien es die angesichts einer technologischen Prägung verursachten nichtintendierten Nebenfolgen i. S. von Umweltschäden oder neue Formen der Abhängigkeiten infolge einer globalen Ökonomie, seien es Verunsicherungen des Selbstbildes des Menschen angesichts der zu erwartenden biotechnologischen und informationstechnologischen Möglichkeiten. Es bedarf innovativer Problemlösungsstrategien, die, jenseits wissenschaftlich-technologischer Omnipotenzphantasien oder postmoderner Unverbindlichkeit, in Form eines von Vernunft und Verantwortung getragenen Orientierungswissens eine Verständigung über die ethisch und politisch zu verwirklichenden Ziele herbeiführt und Lösungswege aufzeigt. Mag die Philosophie in ihren Diskursen zuweilen auch sehr theoretisch auftreten, ist ihre eigentliche Ausrichtung genuin praktisch. Entsprechend ist die aristotelische These, wonach die theoria die höchste Form der praxis sei, nur die andere Seite des kantschen Bekenntnisses, wonach die Theorie auf einen Primat des Praktischen verweise: stets geht es um Einsicht, Verstehen, Wissen im Hinblick auf die Bewältigung menschlicher Existenz angesichts einer umgreifenden Kontingenz, die zuweilen auch Agnostiker auf den Plan ruft.
Von Neugierde angesichts der gegebenen Phänomene getrieben zu sein, deren Beziehungen erkennen und deren Zusammenhänge verstehen zu wollen, nach Gründen zu suchen, Probleme zu identifizieren, um die eigenen Grenzen zu wissen und Bewältigungsstrategien zu entwerfen, all diese Eigenschaften verbindet jedwedes Ringen um Orientierung, sowohl in den modernen Wissenschaften, als auch in der Philosophie. Allerdings, der latente Selbstzweifel der Philosophie an ihren eigenen (Bedingungen der) Möglichkeiten unterscheidet sie von den positiven Wissenschaften. Und das ist gut so!
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